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Überraschung? Nein danke!

Männer mögen keine Überraschungen. Frauen dagegen schon. Zumindest die meisten. Also Männer und Frauen, meine ich. Ausnahmen gibt es immer, aber ich schätze mal, das was ich hier sagen will, trifft auf etwa 80 Prozent der Menschen beiderlei Geschlechts zu. Dies soll vorab gesagt sein, damit ich gleich gegen den Vorwurf unzulässiger Verallgemeinerung gewappnet bin.

Und warum ist das so und warum schreibe ich darüber? Zu letzterer Frage: Meine Frau hat mich darauf gebracht. Ihr war nämlich eine neue Geschichte eingefallen und die musste sie mir erzählen. Der Anfang ging ungefähr so, dass eine Frau eines Tages von einer Reise nach Hause kam und zwar einen Tag früher als angekündigt. Um ihren Mann zu überraschen. Natürlich ging sie, also die Frau in der Geschichte, davon aus, dass ihr Mann sich riesig freuen würde über diese Überraschung. Tatsächlich aber, so ging die Geschichte weiter, fand die Frau ihren Mann zuhause mit seiner Geliebten vor, was ihr dann wiederum weniger gefiel. Den Rest der Geschichte lasse ich hier mal weg, sie ist eh noch nicht fertig.

Mir geht es hier gar nicht darum, dass die Frau in der Geschichte ihren Mann mit einer anderen erwischt hat. Das kann vorkommen, geht im übrigen auch umgekehrt. Nein. Meine erste Reaktion, als ich diese Geschichte hörte, war: „Uiuiui. Das dürfte sie mit mir nicht machen“. Und das, wo ich selber nun wirklich nicht die Absicht habe, mich mit anderen Frauen zu vergnügen. Wo liegt also das Problem?

Ich bin ein Mann. Und Männer mögen keine Überraschungen. Und dazu gehören (leider) auch Ehefrauen, die einen Tag früher als geplant (und angekündigt!) nach Hause kommen. Bevor ich das näher begründe, sollten wir erst Mal den Begriff „Überraschung“ definieren, also uns klar machen, was wir darunter verstehen. Eine Überraschung ist eine Abweichung von einem geplanten Ablauf. Etwas, womit man nicht rechnet, was nicht eingeplant ist. Das kann unter Umständen auch etwas erfreuliches sein, ist es normalerweise aber eher nicht. Das liegt weniger an der Sache selber, also woraus die Überraschung besteht, sondern eben gerade daran, dass sie nicht geplant ist. Im Klartext: Eine Überraschung bringt einem Mann seinen Plan durcheinander. Und das verträgt er oft nicht so gut. Männer neigen dazu ihren Tagesablauf zu planen, zu strukturieren. Sie mögen keine kurzfristigen Abweichungen. Es sei denn, die Abweichungen sind selber sozusagen eingeplant. Beispiel: Um 15:00 bin ich mit Fritz verabredet, es ist aber nicht sicher, ob er kommen kann und er gibt mir kurz vorher noch Bescheid. Solte Fritz also absagen, so ist das auch eine Abweichung, aber eine, mit der ich rechne und für deren Eintreten ich einen Plan B in der Tasche habe. Also jedenfalls nicht das, was ich unter einer Überraschung verstehe.

In gewisser Weise sind Männer Autisten. Bis zu einem bestimmten Grad natürlich. Man versuche einmal, einem Autisten den Tagesablauf durcheinander zu bringen. Nicht zu empfehlen.

Frauen dagegen lieben Überraschungen. Nicht dass sie ihren Tag nicht auch planen würden, aber für sie bedeutet „planen“ etwas anderes. Eine Frau steckt eher einen groben Rahmen ab, der viel Platz für Abweichungen lässt. Auch ungeplante. Sie rechnen quasi jederzeit mit einer Überraschung, ja sie erwarten sie geradezu. Komme was da will. Um nochmal auf die Geschichte von oben zu kommen: Eine Frau, es sei denn, sie befindet sich gerade in den Armen eines anderen Mannes, aber den Fall lassen wir mal beiseite, würde sich über eine Überraschung in Form eines früheren als geplanten Nachhausekommens ihres Ehemannes riesig freuen. Überraschung? Ja bitte!

Für Frauen sind Überraschungen sozusagen das Salz in der Suppe des Lebens, das Sahnehäubchen auf dem Kuchen einer Beziehung. Sie brauchen das einfach. Läuft etwas immer nur streng nach Plan ab, sind sie irgendwann enttäuscht, weil ihnen etwas fehlt. Ein Mann, dem an seiner Beziehung gelegen ist, tut beispielsweise gut daran, hin und wieder mal einen Spontanurlaub (also sofort) einzuschieben, um seine Frau damit zu überraschen. Die Spontanität ist die Schwester der Überraschung und Frauen lieben sie. Aber Männer? Kennt jemand einen Mann, der immer spontan ist? Dürfte selten vorkommen. Würde meine Frau mir Flugtickets für eine Traumurlaub als Überraschung präsentieren und der Flug startet morgen früh, würde ich Schnappatmung bekommen und bräuchte vermutlich den Notarzt. Zum Glück weiß sie das.

Aber warum ist das so? Warum sind Frauen und Männer da so unterschiedlich veranlagt? Ich habe nur eine einzige Erklärung dafür und die ist, dass dieses Verhalten, wie so vieles andere auch, durch die Evolution bedingt ist. Gehen wir mal, sagen wir, in die Steinzeit zurück, die ja im Grunde genommen noch gar nicht so lange vorbei ist. Wie sah das Leben dort aus? Der Mann geht den Tag über auf die Jagd, um Futter zu beschaffen. Die Frau sitzt in der Höhle und wartet auf ihn. Damit die Jagd erfolgreich ist, braucht der Mann einen Plan. Er weiß, zu welcher Stunde an welchem Ort die Wildschweine vorbeikommen, die ihm Nahrung liefern. Und er weiß, welchen Weg er gehen muss, um nicht dem Säbelzahntiger zu begegnen, der ihm gefährlich werden kann. Es ist ohne weiteres verständlich, dass es hier keinen Raum für Abweichungen geben kann, denn diese sind von Nachteil. Nehmen die Wildschweine einen anderen Weg (Überraschung!), gibt es für ihn und die Frau in der Höhle heute kein Essen. Begegnet ihm der Säbelzahntiger (Überraschung!), so gibt es nur für diesen noch was zu fressen. Also besser keine Überraschungen.

Für die Frau dagegen stellt sich das anders dar. Je früher der Mann nach Hause kommt, desto besser. Und je mehr er zu essen mitbringt, auch umso besser. Vielleicht hat er auch eine neue Höhle gefunden, die günstiger liegt und komfortabler ist als die alte? Prima, also gleich umziehen. Zugegeben, auch für sie kann es unangenehme Überraschungen geben, aber eben auch positive. Ihr Mann dagegen kann das nicht gebrauchen.

Vielleicht stecken Reste dieses urzeitlichen Verhaltens noch in uns allen drin, die erklären, warum viele Männer bis heute nicht die großen Fans von Spontanität und Überraschungen aller Art sind. Solte meine Frau mal ein paar Tage abwesend sein, so würde ich mich zwar auch freuen, wenn sie früher zurückkommt. Aber bitte vorher ankündigen, damit es keine Überraschung wird. Je mehr alles nach Plan läuft, desto glücklicher bin ich. Und für sie ist es auch schöner so, als wenn bei einer spontanen Rückkehr der erwartete Jubelschrei ausbleibt und sie stattdessen nur mit einem kühlen „Ich habe dich noch gar nicht erwartet“ begrüßt wird.

Armin Hary wird 80 Jahre alt

Zur Erinnerung an den besten 100m Läufer, den Deutschland jemals hatte. Es lohnt, sich mit ihm und seinem Werdegang näher zu beschäftigen. Er wollte den Erfolg, unbedingt. Und er gab alles dafür. Er hat sich nie angepasst, verachtete die Funktionäre, die ihm Steine in den Weg legten, anstatt ihn zu unterstützen. Nur ein Jahr nach seinem größten Erfolg trat er zurück, frustriert über das Verhalten der Verbandsfunktionäre.
Die FAZ würdigt ihn heute mit einem sehr lesenswerten Artikel.
Sucht noch jemand ein Vorbild? Hier ist eines! Heute, am 22. März, wird Armin Hary 80 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Das Talent, ein Lebenskünstler zu sein

Dies ist ein Gastbeitrag von Esra. Vielen Dank!

Das Leben ist schon manchmal verrückt und man denkt sich, das kann doch nicht wahr sein und alles erscheint einem so unreal, ja, als wäre man Zuschauer in einem Film. Wenn ich so betrachte, was mir in meinem Leben alles so passiert und beruflich schief gelaufen ist, dann könnte ich einen Roman darüber schreiben. Also dachte ich mir um 3:48 Uhr am Freitag, dem 30. September 2015, nachdem ich wieder mit Schmerzen am Genick aufgewacht bin und nicht mehr weiterschlafen konnte: Dann tu es doch, schreibe alles auf, es wird mit Sicherheit kein „Bestseller“, aber es befreit mich von der endlosen Grübelei und vielleicht gibt es draussen auch noch andere Menschen, denen das so ähnlich gegangen ist oder sogar geht. „Das Talent, ein Lebenskünstler zu sein“ weiterlesen

Leben. Einige Fragen dazu.

Dies ist ein Gastbeitrag von Florian (14). Vielen Dank dafür!

Viele fragen nach dem Sinn des Lebens, aber kann es überhaupt einen Sinn geben, wenn es gar kein Leben gibt? Existiert das Leben so, wie wir es kennen, überhaupt? Oder ist das Leben, beziehungsweise unser Leben, nur ein Bild unserer Fantasie, in dem wir wünschen leben zu können? „Leben. Einige Fragen dazu.“ weiterlesen

Die Universalbibliothek – Teil 2 (und zu Ende gedacht)

Vorbemerkung: Eine meiner Lieblingsgeschichten stammt von dem deutschen Schriftsteller Kurd Laßwitz (1848 – 1910), der oft auch als „Vater der deutschen Science Fiction“ bezeichnet wird. Zu seinen wichtigsten Werken gehört der umfangreiche Roman „Auf zwei Planeten“ . Daneben hat Laßwitz auch viele Kurzgeschichten verfaßt, von denen „Die Universalbibliothek“ zu den bekanntesten gehört und auch in verschiedenen Anthologien veröffentlicht wurde.

Ich habe mir erlaubt, eine Fortsetzung dazu zu verfassen, die ich hiermit online stelle. Um sie zu verstehen, empfehle ich dringend, Laßwitz‘ Erzählung vorher zu lesen, falls man sie noch nicht kennt. Diese Fortsetzung hier schließt nahtlos an das von Laßwitz in seiner Geschichte geschilderte Gespräch an.

Und nun zu unserer Geschichte. „Die Universalbibliothek – Teil 2 (und zu Ende gedacht)“ weiterlesen

Das Zimmer

Vorbemerkung: Diese Geschichte (wenn man sie denn so nennen will), geht auf meinen letzten Krankenhausaufenthalt zurück, genauer gesagt, die Tage und Nächte vom 16. – 18. Februar, welche unmittelbar an meine Operation anschlossen und die ich in einem bestimmten Zimmer alleine verbracht habe. Es ist eine Art Reminiszenz, was jedoch nicht bedeutet, daß ich mich gerne erinnere…

für was soll denn die zeit gut sein, wenn sie nicht vergeht? und vergehen tut sie nicht, nicht jetzt, nicht hier, in diesem verfluchten zimmer. „Das Zimmer“ weiterlesen